Umweltstiftung verteilt 20.000 Euro für innovative Projekte

Umweltpreis Sachsen-Anhalt im Moritzhof in Magdeburg vergeben

„Innovative Umweltprojekte sind wie Ansichtskarten aus der Zukunft“, sagt Dr. Nele Herkt, Geschäftsführerin der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (SUNK). Nun kam ein recht dicker Stapel dieser „Ansichtskarten“ zusammen beim diesjährigen Umweltpreis Sachsen-Anhalt, der unter dem Motto stand „Umwelt-Visionäre gesucht – Innovativ für die Umwelt“. Insgesamt 20.000 Euro Preisgeld verteilte die SUNK auf besonders zukunfts- und lösungsorientierte Umweltprojekte. Am Mittwoch, 5. Juli, fand die Preisverleihung zum 27. Mal statt. Der erste Preis wurde vom Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Armin Willingmann, persönlich im Kulturzentrum Moritzhof in Magdeburg überreicht.

50 Bewerbungen waren bei der SUNK eingegangen; darunter Vereine, Unternehmen, Initiativen und Privatpersonen. Auch die 16 Empfehlungen für den Umwelt-Ehrenpreis zählen dazu, der – losgelöst vom Motto – für besonders langjähriges oder vorbildliches Engagement vergeben wird.

Die SUNK-Geschäftsführerin, Dr. Nele Herkt, sagte in Anbetracht der vielen Bewerber: „Wir suchten Projekte, die mit Erfindergeist und Weitsicht den Umweltschutz voranbringen wollen. Was wir fanden, waren zutiefst beeindruckende Ideen und ein abermals enormes Engagement, das wir nur zu gern feierlich würdigen möchten“.

In seinem Grußwort erklärt Minister Willingmann vor rund 80 Gästen: „Wer sich beispielhaft für Umweltschutz engagiert, kann damit gleich doppelt gewinnen. Einerseits profitieren wir alle von tollen Umweltprojekten, die dazu beitragen, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern. Und andererseits lässt sich dadurch im besten Falle sogar eine öffentliche Auszeichnung und viel Preisgeld einstreichen. Es verwundert also nicht, dass der Umweltpreis des Landes so beliebt ist.
Das anhaltend hohe Interesse zeigt deutlich, dass sich zahlreiche Menschen in Sachsen-Anhalt für den Umweltschutz engagieren und dabei auch zu Umweltvisionären werden.“

Drei Umwelt-Ehrenpreise mit einem Preisgeld von jeweils 500 Euro wurden verteilt.

Zum einen gewannen die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Könnern zusammen mit ihrer Projekt-Koordinatorin Britta Eckert. Gemeinsam sammelt die Schülerschaft Flaschenpfand in einem Schulhof-Container und spendet seit 2014 den Erlös an Familien mit krebskranken Kindern.

Ebenfalls mit dem Ehrenpreis versehen wurde der Wildfisch- und Gewässerschutz 1985 Wernigerode e.V., der sich seit den 1980er-Jahren für die Durchgängigkeit und ökologische Verbesserungen an der Holtemme und dem Zillierbach einsetzt sowie eine Vielzahl an ehrenamtlichen Projekten wie Ausstellungen und Lehrpfaden durchgeführt und angelegt hat.

Dritter Ehrenpreis-Gewinner ist Dirk Kraushaar, Imker mit herausragendem Engagement für Bienen sowie Umwelt- und Naturschutz. Dirk Kraushaar betreibt Umweltbildung mit Kindern und Demenzerkrankten im Kita-Garten und führt verschiedene soziale Umweltprojekte durch.

Platz 3 des Umweltpreises 2023 belegt das „1. Repair-Café Magdeburg“. Es bewarb sich unter dem Titel „Gegen die Wegwerfmentalität, wir reparieren für die Umwelt!“. Seit Gründung der Initiative 2015 haben die Ehrenamtlichen knapp 3.600 Elektrogeräte vor dem Müll bewahrt – mit einer Reparatur-Erfolgsquote von 81 Prozent. Sie erhielten 3.500 Euro Preisgeld.

Auf dem zweiten Platz rangiert der Verein „Unabhängiges Institut für Umweltfragen (UfU) e.V.“. Sein Projekt-Titel lautete „IGAMon-Dog – Hundehalter:innen unterstützen die Suche und eindeutige Bestimmung von Vorkommen invasiver Arten“. Invasive Arten sind gebietsfremde Pflanzen die – häufig unbeabsichtigt – in die heimische Flora eingeführt werden. Mithilfe der Artenspürhund-Mensch-Teams können diese Arten frühzeitig entdeckt werden.

Platz eins belegt Paul Goldschmidt mit seinem Projekt „OSAMD – Quelloffene Luftqualitätsmessung für Innenräume zum Energiesparen und MINT-Lernen“. Paul Goldschmidt entwickelte Messstationen, mit derer Hilfe Räume optimal, sprich energieeffizient, gelüftet werden können. Im Handel kosten vergleichbare Produkte um die 250 Euro. Paul Goldschmidts Messgerät kostet in der Herstellung etwa 10 Euro. Der Clou: Teil des Projektes ist, in Workshops an Schulen und anderen Einrichtungen Teilnehmern zu zeigen, wie sie die Messgeräte selbst bauen können. Sowohl die Software, quasi das Programm, das in dem Gerät läuft, als auch der
Bauplan für die Hülle sind frei und gratis für jedermann zugänglich. Paul Goldschmidt verdient keinen Cent daran und ermöglicht zugleich, dass pro Klassenzimmer und Woche bis zu 21 Kilogramm CO2 eingespart werden. Die Jury sah in dem Projekt einen guten Dienst für den Klimaschutz, der niederschwellig und kostengünstig zugänglich ist, und – das ist der wohl nachhaltigste Aspekt – Paul Goldschmidt bringt Menschen in praktischen Kontakt mit Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, also den sogenannten MINT-Fächern. Das Projekt OSAMD wurde mit 10.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet.

Der Tourismusverband des Landes Sachsen-Anhalt (LTV) vergab auch in diesem Jahr wieder einen Umwelt-Sonderpreis für ein Projekt, das gleichermaßen dem Tourismus und dem Umweltschutz zugutekommt. Die Wahl fiel auf den AltmarkMacher e.V. und sein E-Bike-Ladestationen-Projekt namens „LADEpünktchen Altmark“. Zusammen mit touristisch interessanten Einrichtungen schafft der Verein ein Netzwerk, durch das Routen speziell für den E-Bike-Tourismus entstehen.
Das funktioniert so: Die Einrichtungen erklären sich bereit, Ihre Steckdosen kostenfrei zum Laden der Fahrrad-Akkus bereitzustellen. Dafür erhalten sie ein entsprechendes Schild sowie eine Eintragung in verschiedene Vernetzungsplattformen.
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Auflistung aller Preistragenden

Drei Umweltehrenpreise (je 500 Euro):

  • Schüler:innen der Gemeinschaftsschule Könnern mit Projekt-Koordinatorin Britta Eckert.
  • Wildfisch- und Gewässerschutz 1985 Wernigerode e. V.
  • Dirk Kraushaar

Umwelt-Sonderpreis des LTV (Sachpreis im Wert von 2.000 Euro):

AltmarkMacher e.V. – „LADEpünktchen Altmark“

3. Platz des Umweltpreises (3.500 Euro)
1. Repair-Café Magdeburg – „Gegen die Wegwerfmentalität, wir reparieren für die Umwelt!“

2. Platz Umweltpreis (5.000 Euro)
Unabhängiges Institut für Umweltfragen (UfU) – „IGAMon-Dog – Hundehalter:innen unterstützen die Suche und eindeutige Bestimmung von Vorkommen invasiver Arten“

1. Platz Umweltpreis (10.000 Euro)
Paul Goldschmidt – „OSAMD – Quelloffene Luftqualitätsmessung für Innenräume zum Energiesparen und MINT-Lernen“