Tourismus: Geschäftserwartungen rutschen unter Corona-Werte

Branchenstimmung laut DIHK-Umfrage schlechter als in der Gesamtwirtschaft

Die größten Zukunftssorgen bestehen der Umfrage zufolge in der Gastronomie und im Beherbergungsgewerbe. Die Erwartungen für das kommende Jahr rutschen hier auf Tiefstwerte und liegen teilweise sogar unter denen zu Beginn der Corona-Pandemie. So gehen beispielsweise im Gastgewerbe zwei Drittel der Betriebe von einer Verschlechterung ihrer Geschäfte aus.

Die Stimmung ist in diesem Bereich damit deutlich trüber als in der Wirtschaft insgesamt: Über alle Branchen hinweg erwartet laut aktueller DIHK-Konjunkturumfrage derzeit rund die Hälfte der Unternehmen, dass sich ihre Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern werden.  

Top-Risiken: Ressourcenpreise, Personalnot und Arbeitskosten

Die größten Sorgen bereiten den Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise, der Personalmangel und die Arbeitskosten. Aber auch in der Inlandsnachfrage sieht eine wachsende Zahl von Betrieben ein steigendes Risiko. Das gilt insbesondere für die Messe-, Ausstellungs- und Kongressveranstalter, von denen mittlerweile über 60 Prozent die Inlandsnachfrage als Gefahr für das eigene Unternehmen bewerten. 

"Die Rückmeldungen zeigen, dass in weiten Teilen der Branche die Verunsicherung enorm ist", sagt dazu DIHK-Hauptgeschäftsführungsmitglied Ilja Nothnagel. "Zur Rekordinflation und zum sinkenden Verbrauchervertrauen kommen die Belastungen der Energiekrise hinzu. Was diese Betriebe jetzt vor allem brauchen, ist Planungssicherheit. Die angekündigten Hilfen im Energiebereich sind hierfür ein wichtiges Signal. Wichtig wäre zudem, dass weitere Entlastungsimpulse, beispielsweise beim Thema Bürokratieabbau, gesetzt werden."

Bei fast jedem zweiten Betrieb wird das Geld knapp

Sorge bereitet vielen Betrieben auch die eigene Finanzlage. Knapp 50 Prozent der Unternehmen der Tourismusbranche beschreiben ihre Finanzierungssituation als problematisch. Immerhin jeder zehnte Betrieb im Beherbergungsgewerbe sieht sich sogar von Insolvenz bedroht. Nothnagel: "Sommer und Frühherbst haben gezeigt, wie wichtig das Arbeiten unter Normalbedingungen für die Zukunft der Branche ist. Einschränkungen im Geschäftsbetrieb sollten so weit wie möglich vermieden werden."  

An der DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2022 haben sich über 24.000 Unternehmen beteiligt, davon knapp 2.000 aus dem Gastgewerbe. Der mehrwöchige Befragungszeitraum erstreckte sich vom 26. September bis zum 14. Oktober 2022. 

Die komplette Sonderauswertung Tourismus gibt es hier zum Download:

DIHK-Umfrage "Lage zufriedenstellend, Zukunftssorgen groß"