Die Arche Nebra erhält mit den «Sagenfernrohren» eine neue Attraktion im Außenbereich

Ab sofort wird der Weg vom Besucherparkplatz der Arche Nebra bis zum Fundort der Himmelsscheibe auf dem Mittelberg für Besucher noch attraktiver: Fünf «Sagenfernrohre» entführen große und kleine Besucher in die mythische Sagenwelt der Region.

Am Freitag, dem 22. November wurden im Rahmen des durch GRW-Mittel geförderten Projekts «Attraktivierung der Arche Nebra» fünf «Sagenfernrohre» entlang des Weges vom Besucherparkplatz bis zum Mittelberg installiert. Die «Sagenfernrohre» sind speziell für die Arche Nebra entwickelte, kunstvoll bebilderte Outdoor-Hörstationen, die von den Besuchern durch Kurbeln aktiviert werden. Dabei wird kinetische Energie in elektrischen Strom umgewandelt, wodurch die «Sagenfernrohre» erklingen und leuchten – ganz ohne externen Stromanschluss. Jedes Fernrohr erzählt eine Sage aus der Region um Nebra.

Der rund vier Kilometer lange, befestigte Weg zwischen dem Besucherparkplatz, der Arche Nebra und dem Mittelberg, dem Fundort der Himmelsscheibe, wird von Fußgängern, Wanderern und Radfahrern genutzt. Mit den «Sagenfernrohren» möchte die Arche Nebra diesen Weg noch ansprechender und kurzweiliger gestalten und lädt dazu ein, die verborgenen Geschichten der Region zu entdecken. Angesprochen sind nicht nur Kinder und Familien: Die kunstvoll gestalteten Bilderwelten nach Entwürfen von Alexej Tchernyj bieten auch Erwachsenen ein besonderes Erlebnis.

Die «Sagenfernrohre» sind an folgenden Orten zu entdecken: Ein Fernrohr befindet sich am Besucherparkplatz der Arche Nebra, direkt neben dem Servicepavillon und der Bushaltestelle in Fahrtrichtung «Arche Nebra». Zwei weitere befinden sich im direkten Umfeld des Besucherzentrums. Zwei Fernrohre sind auf dem Mittelberg installiert.

Das Konzept der «Sagenfernrohre» greift einen Trend auf, der in den letzten Jahren auch im Outdoorbereich immer mehr an Bedeutung in der Ausstellungsgestaltung gewonnen hat: die Kombination aus haptischen Elementen und audiovisuellen Inhalten. Die zentrale Idee der «Sagenfernrohre» ist die gleichzeitige Ansprache von Seh- und Hörsinn, kombiniert mit körperlicher Aktivität. Durch das Kurbeln, Schauen und Hören werden emotionale Reaktionen ausgelöst und ein einzigartiges Erlebnis geschaffen, das lange im Gedächtnis bleibt.

Idee & Umsetzung

Die künstlerischen Entwürfe für die «Sagenfernrohre» stammen von Alexej Tchernyj, der für seine Scherenschnitt-Techniken und Papierkunst bekannt ist. In seinen Arbeiten spielt Tchernyj mit den Strukturen von Silhouetten im Gegenlicht. Mit Leichtigkeit gelingt es ihm so, komplexe Szenen auf das Wesentliche zu reduzieren und zugleich besondere Details zu integrieren, die das Auge zum Entdecken und Verweilen einladen. Jede Szene besteht aus fünf Scherenschnitt-Bildern, die sich übereinandergelegt im Gegenlicht zu einem atmosphärischen Bild aufbauen.

Die Fernrohre wurden von der Firma id3d-berlin als Spezialanfertigung hergestellt, während die Holzer Kobler Architekturen GmbH das Konzept und Design entwickelte. Eine Besonderheit der «Sagenfernrohre» liegt in der Übertragung von Tchernyjs Kunstwerken in eine Outdoor-taugliche Form: Die Bilder bestehen aus mehreren Schichten überlagerter Kupferplatten, die durch ein spezielles Ätz-Verfahren gefertigt und übereinandergelegt wurden. So entsteht eine einzigartige Optik mit Tiefenwirkung. Die Fernrohre sind sowohl kipp- als auch schwenkbar und für kleine Kinder wie auch für Rollstuhlfahrer barrierefrei zugänglich.

Hintergrund

Die «Sagenfernrohre» sind eines von elf Teilprojekten, die im Rahmen eines umfassenden Modernisierungsprojekts mit rund 3 Millionen Euro aus GRW-Fördermitteln zur «Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur» umgesetzt wurden. Ziel des Projekts war es, die Arche Nebra als touristisches Highlight weiter zu stärken. Seit der Eröffnung im Jahr 2007 ist das multimediale und architektonisch eindrucksvolle Besucherzentrum am Fundort der Himmelsscheibe von Nebra ein beliebter Anziehungspunkt für Gäste aus nah und fern. Das Besucherzentrum begrüßt jährlich ca. 60.000 Gäste.