Drömling erhält begehrtes UNESCO-Gütesiegel / Willingmann: „Wertschätzung und Impuls“
Antrag auf Anerkennung des Biosphärenreservats ist erfolgreich
Gute Nachricht aus Paris: Der Drömling wird als Biosphärenreservat von der UNESCO anerkannt. Das hat der Internationale Koordinierungsrat (ICC) des „Man and the Biosphere“-Programms heute in der französischen Hauptstadt entschieden. Für Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann ist das neue UNESCO-Gütesiegel „einerseits eine große Wertschätzung für unsere einzigartige Natur- und Kulturlandschaft sowie andererseits ein starker Impuls für die zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung des gesamten Drömlings.“
Das „UNESCO Biosphärenreservat Drömling“ umfasst eine Fläche von 45.220 Hektar; davon liegen rund drei Viertel (34.070 Hektar) in Sachsen-Anhalt und etwa ein Viertel (11.150 Hektar) im benachbarten Niedersachsen. Biosphärenreservate dienen dem Naturschutz und sind darüber hinaus Modellregionen für nachhaltige Entwicklung. Hier soll beispielhaft erprobt werden, wie sich Klima- und Naturschutz gewinnbringend mit Wirtschaft, regionaler Identitätsstärkung und Bildung verbinden lassen.
Willingmann unterstrich: „Die UNESCO-Marke ist ein Pfund, mit dem wir wuchern wollen. Als eines der bedeutendsten deutschen Niedermoorgebiete hat der Drömling große Bedeutung für Biodiversität und Klimaschutz. Die Anerkennung durch die UNESCO zeigt, dass dieser einzigartige Naturschatz darüber hinaus auch viel Potenzial bietet, um die Region voranzubringen. Ein zentraler Baustein dafür ist die Biosphärenreservatsverwaltung. Sie soll ein Netzwerk für Naturschutz, nachhaltiges Wirtschaften, Umweltbildung und Forschung knüpfen und dadurch das länderübergreifende Zusammenwachsen der Drömlingsregion unterstützen.“
Niedersachsen Umweltminister Christian Meyer bekräftigt: „Die internationale Anerkennung durch die UNESCO ist ein toller Erfolg für die in vielen Jahren umgesetzten Naturschutzprojekte vor Ort zum Erhalt der einzigartigen kulturhistorischen Landschaft mit hoher Bedeutung für Klimaschutz und Artenvielfalt. Der Drömling ist zugleich Ausdruck des Wandels vom trennenden Eisernen Vorhang entlang der innerdeutschen Grenze hin zur gemeinsamen Region am Europäischen Grünen Band, die wir nachhaltig gestalten müssen. Ich freue mich schon sehr darauf, mit meinem Amtskollegen aus Sachsen-Anhalt den niedersächsischen Anteil mit dem bestehenden Gebiet in Sachsen-Anhalt zu einem gemeinsamen grenzüberschreitenden Biosphärenreservat am Grünen Band weiterzuentwickeln.“
Der Drömling ist geprägt von ausgedehnten Grünlandflächen, Feuchtwäldern sowie einem engen Netz von Gräben mit einer Gesamtlänge von rund 2.200 Kilometern. Etwa 16.800 Hektar werden von Niedermooren und Anmooren eingenommen. In der vielfältigen Landschaft finden sich auf engstem Raum seltene Pflanzen- und Tierarten wie Fischotter, Seeadler oder Schilfrohrsänger. Auch Biber, Laub- und Moorfrosch sowie die Libellenart Große Moosjungfer haben hier Rückzugsorte.
Die Umweltministerien aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen hatten den Antrag zur UNESCO-Anerkennung der einzigartigen Niedermoorlandschaft Mitte Mai 2022 gestellt – nach intensivem Austausch mit betroffenen Landkreisen, einzelnen Gemeinden und der Biosphärenreservatsverwaltung in Oebisfelde (Landkreis Börde), die künftig länderübergreifend für die Entwicklung des Gebietes zuständig sein wird. Um Aufgaben wie Gebietsbetreuung, Umweltbildung, Beratung und Regionalentwicklung auch für den niedersächsischen Gebietsteil zu übernehmen, soll die Verwaltung personell und finanziell gestärkt werden.
Hintergrund:
Mit dem Biosphärenreservat „Mittelelbe“ als größter Teil des länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe verfügt Sachsen-Anhalt bereits über ein UNESCO-Biosphärenreservat. Für das sachsen-anhaltische Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz ist ebenfalls eine Antragstellung nach dem MAB-Programm der UNESCO in Vorbereitung.